Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir! Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat.

Der traditionelle Rosenkranz ist stark auf die großen Feste im Kirchenjahr bezogen, von Weihnachten über die Passionszeit und Ostern bis Pfingsten. Das letzte „Gesätz“ des lichtreichen Rosenkranzes stellt uns dagegen den Kern unseres normalen Alltagslebens als Christen während des ganzen Jahres vor Augen[1].

Der Besuch der Hl. Messe gehört zum Leben der Christen wie das Amen in der Kirche – ohne geht es nicht… Das war schon den ersten Christen[2] klar, und das gilt auch heute. Es ist nicht einfach eine menschliche Konvention, sondern ein Auftrag Jesu und deshalb konstitutiv für die Kirche[3]. Die Erfahrung lehrt: Wenn der regelmäßige Besuch der Hl. Messe schwindet, dann erodiert bald der Glaube insgesamt.

Der Besuch der Messe ist aber nicht einfach nur „Sonntagspflicht“. Der regelmäßige Besuch einer Werktagsmesse festigt unseren Glauben und bringt uns Christus näher. Die Eucharistie ist wie eine Schnittstelle zum Herrn[4], der sich auf geheimnisvolle Weise von den Menschen berühren lässt. Wie könnten wir nicht wollen, ihm häufiger zu begegnen?

Eucharistie[5] heißt Danksagung. Und so natürlich, gut und berechtigt es ist, dass wir alle unsere Sorgen und Nöte mit in die Hl. Messe nehmen, sollte der Aspekt des Dankes nie fehlen. Eine alte christliche Tradition besteht darin, dass wir Angst, Reue, Sorgen und Leiden, aber auch die kleinen Mühen und Beschwernisse des Alltags in der Messe „aufopfern“[6] dürfen, womit wir gewissermaßen unsere Last ablegen, wie der reuige Zöllner im Gleichnis[7]. Solcherart erleichtert können wir nicht nur die Messe besser und mit frohem Gemüt mitfeiern, sondern wir fühlen unmittelbar Befreiung und Dankbarkeit.

Denken wir in unserer Meditation daran, und überlegen wir, wie wir uns noch besser auf die Hl. Messe vorbereiten und ob wir nicht mal einen Freund, Bekannten oder Verwandten überzeugen können auch wieder zur Messe zu gehen.

Bild: Bild: Giotto di Bondone


[1]Vgl. Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Zweiter Teil. Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung. Freiburg, Basel, Wien 2010. S. 121-164.

[2]Schon der Hl. Justin, Märtyrer des frühen 2. Jh., berichtet über die Messfeier in seiner „Apologia“.

[3]Dazu umfassend die Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ des hl. Papstes Johannes Paul II.: https://www.vatican.va/holy_father/special_features/encyclicals/documents/hf_jp-ii_enc_20030417_ecclesia_eucharistia_ge.html

[4]Vgl. den Beitrag „Ein Gott zum Anfassen“: https://erziehungstrends.info/ein-gott-zum-anfassen

[5]Altgr. εὐχαριστία

[6]Vgl. auch die Enzyklika „Spe salvi“ von Papst Benedikt XVI., Nr. 40.   Zum Opfer-Charakter der Hl. Messe vgl.:https://opusdei.org/de/article/20-die-eucharistie-ii/

[7]Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner: Lk. 18, 9-14.