(Bild: Giotto di Bondone, „Abiathar lädt die Junggesellen zum Staborakel“ Giotto di Bondone, Cappella degli Scrovegni, 1304 bis 1306)

Täglich wollen wir ein paar Anregungen geben, jeweils einen Aspekt des Zusammenlebens genauer zu betrachten und zu überlegen, wo und wie wir die Liebe zum Ehepartner neu entfachen können, was dann der ganzen Familie zugute kommt.


Verschiedene Meinungen und auch einmal ein Streit kommen überall vor und das ist auch nicht von vornherein schlecht. Die Frage ist nur, wie unsere „Streitkultur“ aussieht?

Meinungsverschiedenheiten sind ein Zeichen dafür, dass beide Seiten vital sind und eigene Ideen haben; aber muss ich dann mein Gegenüber im Streit verbal niederringen, um bloß meine Ansichten durchzubringen, oder bin ich auch bereit, mir ruhig und sachlich die Argumente oder Meinungen des Anderen anzuhören? Bin ich in der Lage, mich in den Anderen/die Andere hineinzuversetzen, um seine/ihre Sicht besser zu verstehen? Und bin ich letztendlich in der Lage, meinen eigenen Willen aufzugeben, wenn ich erkannt habe, dass der Andere/die Andere Recht hat?

Oft gibt es auch Fragen auf die es keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Es ist eine Sache des Geschmacks oder der Vorlieben, wo z. B. der nächste Ausflug hingeht, oder ob die gelbe oder rote Farbe an der Wand besser aussieht; und doch kann man darüber lange streiten! Bin ich dann in der Lage auch einmal nachzugeben?

Es ist im Falle eines Streites immer besser, möglichst mit seiner Meinungsäußerung zu warten, bis man sich beruhigt hat; sonst sagt man manchmal Dinge, die einem später leid tun, weil man sie eigentlich nicht so gemeint hat.

Die Frage ist also immer: Wie wichtig ist die Angelegenheit, dass ich meine Sicht der Dinge unbedingt durchsetzen muss? Oder kann ich dem Anderen in dieser Sache die Entscheidung überlassen?

„Du klagst darüber, dass er dich nicht versteht… Und doch bin ich sicher, dass er alles daran setzt, um dich zu verstehen. Du aber – wann wirst du dich auch nur ein wenig bemühen, ihn zu verstehen?“ (Spur des Sämanns Nr. 759)


Zu den Bildern:
Sie stammen von  Giotto di Bondone. Von 1304 bis 1306 malte er die Wände und das Gewölbe der Kapelle Cappella degli Scrovegni in Padua mit 38 Szenen aus dem Leben der heiligen Joachim (nach der Tradition der Vater Marias) und Anna(die Mutter Marias), ihrer Tochter Maria und dem Leben Jesu Christi aus. Die Darstellungen orientieren sich an der Marienlegende, die aus dem frühmittelalterlichen apokryphen Pseudo-Matthäusevangelium stammt.


Es ist ein Rot entsprungen – Universitätschor München Flashmob