Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir! Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat.

Der Heilige Geist[1] war uns schon schon im ersten Gesätz[2] des ersten („freudenreichen“) Rosenkranzes begegnet, und wir wissen um sein geheimnisvolles Wirken von Anfang an. Aber dass er in diesem konkreten Wortsinne bei uns und in uns allen gegenwärtig ist, dass er für uns eintritt und uns hilft, das geht auf jenes Ereignis zurück, von dem uns die Apostelgeschichte berichtet[3]. Erst jetzt ist die Offenbarung vollständig: Gottvater hatte sich schon dem Volk Israel offenbart, schrittweise und oft verhüllt, wie uns das Alte Testament berichtet. In der Menschwerdung der Zweiten Person der Trinität, in Jesus Christus, erfüllte sich die Verheißung. Und Jesus war es, der das Kommen der Dritten Person, des Heiligen Geistes, des Trösters und Anwalts, ankündigte[4].

Während die Aufnahme Jesu zum Vater im Himmel im kleinen, vertrauten Kreis der Jünger geschieht, abseits der Menge, erfolgt die „Ausgießung“ des Heiligen Geistes in aller Öffentlichkeit, ja sogar vor einem internationalen Publikum. Was sich schon im irdischen Wirken und Lehren Jesu deutlich angekündigt hatte, beginnt nun mit einem wahrhaft fulminanten Start: die Sendung zu allen Völkern. Und so wie beim Pfingstereignis die Menschen unterschiedlichster Herkunft und Sprache auf übernatürliche Weise die Worte der Apostel verstanden, so gilt die Botschaft des Glaubens auch heute allen Menschen aller Sprachen und Nationen. Niemand muss sich fürchten, der Glaube sei zu kompliziert oder womöglich kulturell begrenzt.

Die große Schar der Apostel und ersten Gläubigen war sich der Bedeutung des Geschehens bewusst. Ohne den Heiligen Geist blieb ihr Glaubensleben unvollständig, ihr Christsein vorläufig. Aber wunderbarerweise konnten die Jünger den Geist, der sich in Jerusalem zunächst so überwältigend und mächtig gezeigt hatte, dann selbst weitergeben[5]. Der Heilige Geist gibt sich in die Hände der Gläubigen, im wahrsten Sinne des Wortes…

Nehmen wir diesen Gedanken mit in unser Gebet: dass wir mehr auf die Hilfe des Heiligen Geistes vertrauen, ihn häufiger anrufen, uns seiner Gegenwart bewusst werden. Das macht uns nicht nur zu glaubwürdigen Zeugen in unserem ganz normalen Alltagsleben, sondern hilft uns auch persönlich dabei, innere Blockaden zu überwinden und uns von Ängsten zu lösen.


[1]Vgl. a.: https://erziehungstrends.info/ein-gott-in-drei-personen-ist-das-zu-kompliziert

[2]https://erziehungstrends.info/der-rosenkranz-1

[3]Apg. 2, passim.

[4]Joh 14, 16: „Und ich werde den Vater bitten, und er wird Euch einen anderen Beistand geben,der für immer bei Euch bleiben soll“. Vgl. a. Joh 7, 39. Ähnlich Apg. 1, 8: „…Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“.

[5]Vgl. Apg. 19, 6: „Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab…“