Viele Wissenschaftler, auch Astrophysiker, gehen wie selbstverständlich davon aus, dass es Leben nicht nur auf der Erde gibt, sondern noch auf anderen Planeten. Es müsse im Universum sogar eine riesige Menge von Planeten geben, auf denen erdähnliche Verhältnisse herrschen. Und deshalb dränge sich der Gedanke auf, dass es dort auch extraterrestrische Lebensformen gebe. Womöglich sogar intelligentes Leben.

Nicht allein?

Nicht nur die unzähligen, teils reißerischen, teils tiefsinnigen Bücher, Serien, Kinofilme über UFOs, Aliens, außerirdische Intelligenzen etc. zeugen davon, wie sehr uns Menschen diese Sache beschäftigt und fasziniert. Sehr oft wird das Thema mit der romantischen Frage verknüpft, ob wir wirklich „allein im Universum“ seien. Das ist meist eine Suggestivfrage, hinter der sich der starke Wunsch verbirgt, es möge nicht so sein. Seit Jahrzehnten gibt es höchst ernsthafte wissenschaftliche Projekte, bei denen es darum geht, eventuelle „Signale aus dem All“ zu empfangen, Signale von Außerirdischen. Das „SETI“-Projekt[1] ist sicher das bekannteste Unternehmen dieser Art.

Eine gängige, auch von vielen Fachgelehrten vertretene Sichtweise lautet: Na klar! Es gibt da draußen Leben, jede Menge sogar, womöglich auch intelligentes; aber leider sind die Entfernungen im Weltall so gigantisch, dass wir nie voneinander erfahren werden. Eine kühne Behauptung, gefolgt von einer kalten Dusche… Für Alien-Romantiker keine wirklich befriedigende Antwort, und deshalb wird immer wieder ernsthaft gegrübelt oder wild phantasiert: Kann man nicht doch durch  „Wurmlöcher“ oder dergleichen mit entfernten Winkeln des Weltalls in Kontakt treten?

Überall wo Wasser ist…?

Aber vor der Frage nach der ersehnten (oder gefürchteten) Begegnung mit Außerirdischen müssen wir uns fragen, ob das Leben tatsächlich ein so banales Beiwerk des Universums ist, dass es ganz von selbst überall und immer wieder entsteht, wo halbwegs akzeptable Bedingungen herrschen. Jene populärwissenschaftliche These, dass „überall wo es Wasser gibt“ unter erdähnlichen Bedingungen ganz von selbst Leben entstehe, noch dazu Leben, das dem unseren irgendwie ähnlich sei, ist – gelinde gesagt – höchst fragwürdig. Die Entstehung des Lebens ist vielmehr ein so extremer und unwahrscheinlicher Sonderfall, dass diese Behauptung getrost in das Reich der modernen Mythen eingeordnet werden darf[2]. Aber das ist ein Thema für sich.

Nur ein Schöpfer

Bleiben wir bei der Frage: Wie wäre es denn nun, wenn wirklich intelligente extraterrestrische Wesen existieren? Vielleicht so weit weg, dass wir nie von ihnen hören werden; aber es kann doch sein. Und was bedeutet das dann…? So spekulativ diese Frage auch sein mag, verdient sie doch eine ernsthafte Antwort. Und natürlich könnte Gott außer unserer Welt noch andere belebte Welten geschaffen haben! Vielleicht sogar viele, größere, noch erstaunlichere als unsere. Das sollte gerade für Christen kein Problem sein, beten wir doch im großen Glaubenskenntnis[3], dass Gott die sichtbare und die unsichtbare Welt[4] geschaffen hat. Er ist der Schöpfer aller Dinge. Sollte es also dem Schöpfer gefallen haben, viele belebte Welten zu schaffen, womöglich sogar mehrere Universen, oder was auch immer – es wäre doch alles seine Schöpfung.

Und was ist nun mit Jesus?

Wäre Jesus dann aber auch der Christus für die Außerirdischen? Die Antwort lautet selbstverständlich: Ja! Dazu muss man keine eigene Theologie entwickeln, es ergibt sich ganz von selbst aus dem Wesen der Trinität. Gott ist und war immer Vater, Sohn und Heiliger Geist. Jesus ist und war immer die zweite Person der Trinität. Und denken wir wieder an das große Glaubensbekenntnis, in dem es von Christus heißt: „durch ihn ist alles geschaffen“. Wie unser Begreifender Tiefen des Alls auf das Schauen und Denken aus der Ferne begrenzt bleibt, so stößt natürlich auch unser Versteheninnertrinitarischer Geheimnisse an Grenzen. Aber ob es nun „Aliens“ gibt, oder nicht, und was auch immer es mit ihnen auf sich hätte, eines darf man jedenfalls mit Sicherheit sagen: auch für sie gäbe es keinen anderen als den dreifaltigen Gott; und sie wären dann auch Jesu „Schafe“[5], genau wie wir Menschen.


[1]Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Search_for_Extraterrestrial_Intelligence

[2]Vgl. hierzu im Einzelnen z.B. den Sammelband: Schöpfung und Evolution. Hrsgg. v. Stephan Otto Horn und Siegfried Wiedenhöfer. Augsburg 2007. Oder, kompakt und sehr gut lesbar: Peter Blank. Alles Zufall? Augsburg 2006.

[3]Gotteslob Nr. 586, 1.

[4]Das bezieht sich natürlich primär auf Geistwesen, Engel und ihre „Räume“, kann aber analog hier herangezogen werden.

[5]Gewissermaßen analog zu Joh. 10, 16: „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind…“