(Bilder: An der Friedhofsmauer des Campo Santo Teutonico – Rom – sind die 14 Stationen des Kreuzwegs auf Kacheln gemalt zu sehen. Fotos: Paul Badde)

Eine traditionelle Kreuzwegstation, die in der christlichen Ikonographie von jeher recht beliebt war, zeigt noch eine Frau am Rande des Weges, die sich Jesus zuwendet und ihm für einen kurzen Moment Linderung verschafft. Ob es sich so zugetragen hat und ob ihr Name wirklich Veronika war, oder ob dieser Name aus einem sprachlichen Missverständnis stammt (13) muss hier nicht erörtert werden und spielt letztlich keine große Rolle. Wichtig ist vielmehr, dass hier – noch auf dem Weg zur Hinrichtung – in einem unglaublich einprägsamen Geschehen sichtbar wird, was Jesus zuvor gepredigt hatte. Wer ihm auch nur ein sauberes Tuch reichte, in das er sein schmerzendes, verwundetes Gesicht drücken konnte, erfüllte gewiss das, was Jesus von jedem sagte, der einem Leidenden eine kleine Wohltat erweist; ihm soll sein Lohn nicht mangeln…

Diese Kreuzwegstation hat uns auch heute noch viel zu sagen; es steckt mehr darin, als man zuerst denken mag: Die Rolle von frommen Frauen an wichtigen Wegmarken des Wirkens Jesu; die zentrale und durch nichts zu ersetzende oder zu verhüllende Bedeutung des Leidens Christi, ohne das es keine Erlösung gäbe; die Schönheit selbst kleiner Gesten der Nächstenliebe. Und eigentlich schaut uns der leidende Christus bis zum heutigen Tag aus jedem Gesicht eines zu Unrecht verfolgten, misshandelten, beleidigten oder erniedrigten Menschen an.

zu den einzelnen Kreuzwegstationen


13) Als „vera icon“, wahres Bild (Christi) wurde der Abdruck des Gesichts eines gefolterten und mit Dornen gekrönten Mannes bezeichnet, der in einem Tuch erhalten blieb und dann als „Schweißtuch der Veronika“ weltweit berühmt wurde.