(Bild: Giotto di Bondone, „Joachims Traum“, Giotto di Bondone, Cappella degli Scrovegni, 1304 bis 1306)

Der diesjährige Adventskalender ist für alle Ehepaare gedacht, die sich in diesem besonderen Jahr ihrer Beziehung zueinander in dieser Vorbereitungszeit auf Weihnachten tiefer bewusst werden wollen. Da es im Advent 2020 kaum Veranstaltungen und daher auch weniger Ablenkungen gibt, dafür aber mehr familiäres Beisammensein, bietet diese Adventszeit eine einmalige Chance, Ehe und Familie neu und tiefer zu entdecken.

Täglich wollen wir ein paar Anregungen geben, jeweils einen Aspekt des Zusammenlebens genauer zu betrachten und zu überlegen, wo und wie wir die Liebe zum Ehepartner neu entfachen können, was dann der ganzen Familie zugute kommt.


Bin ich dankbar?

Wenn es Zuhause einmal wieder sehr anstrengend wird – und das hat die Adventszeit manchmal so an sich – dann sehen wir manchmal nur noch die Arbeit, die mir über den Kopf wächst, die Kinder, die so gar nicht in die heimelige Adventsstimmung einsteigen können und immer noch streiten, der Ehepartner, der bei all den Vorbereitungen und Adventsfeiern nicht mithilft …

In diesen Zeiten, und das ist nicht nur im Advent so, ist es gut, sich in der Dankbarkeit zu üben. Man muss es wirklich „üben“, all die Dinge wieder zu sehen, die gut gelaufen sind. Oft sind es viele Kleinigkeiten, die wir übersehen oder für selbstverständlich halten, die aber bei genauerem Hinsehen eine Quelle für unsere Dankbarkeit sein können. Zum Beispiel das milde Wetter, so dass man noch, ohne zu frieren, Fahrrad fahren kann. Die gute Stimmung beim Abendessen; das gute Gespräch mit einem Kind oder einer Freundin/einem Freund; der erholsame Schlaf…

Wir werden mit der Zeit einen Blick dafür entwickeln, was doch alles schön ist während des Tages. Diese Dankbarkeit wird uns gelassener machen und die Schwierigkeiten besser ertragen lassen. Vielleicht werden wir dann auch irgendwann entdecken, dass manches was in unseren Augen nicht gut war, im Nachhinein uns doch vorwärts gebracht hat. Auch dafür können wir dankbar sein.

„Gewöhne dich daran, dein Herz viele Male während des Tages in Dankbarkeit zu Gott zu erheben. Weil Er dir dies und jenes gibt. Weil man dich verachtet hat. Weil du das Notwendige hast, oder weil du es nicht hast. Weil Er seine Mutter, die auch deine Mutter ist, so schön gemacht hat. Weil Er die Sonne geschaffen und den Mond und dieses Tier und jene Pflanze. Weil Er jenen Menschen so beredt geschaffen hat und dich so schwerfällig im Wort. Sage Ihm Dank für alles, denn alles ist gut.“ (Der Weg Nr. 268)


Zu den Bildern:
Sie stammen von  Giotto di Bondone. Von 1304 bis 1306 malte er die Wände und das Gewölbe der Kapelle Cappella degli Scrovegni in Padua mit 38 Szenen aus dem Leben der heiligen Joachim (nach der Tradition der Vater Marias) und Anna(die Mutter Marias), ihrer Tochter Maria und dem Leben Jesu Christi aus. Die Darstellungen orientieren sich an der Marienlegende, die aus dem frühmittelalterlichen apokryphen Pseudo-Matthäusevangelium stammt.


Alma redemptoris mater ist die marianische Antiphon, die im Stundengebet der katholischen Kirche in der Advents– und Weihnachtszeit entweder zum Abschluss der Vesper oder der Komplet gesungen wird, je nachdem, welche dieser beiden Horen die letzte ist, die in Gemeinschaft gefeiert wird.
Alma Redemptoris Mater,
quae pervia caeli | porta manes
et stella maris,
succurre cadenti, |
surgere qui curat, populo:
tu quae genuisti, | natura mirante,
tuum sanctum Genitorem, |
Virgo prius ac posterius,
Gabrielis ab ore | sumens illud Ave,
peccatorum miserere.
Erhabne Mutter des Erlösers,
du allzeit offene Pforte des Himmels
und Stern des Meeres,
komm, hilf deinem Volke,
das sich müht, vom Falle aufzustehn.
Du hast geboren, der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
die du, Jungfrau davor und danach,
aus Gabriels Mund vernahmst das selige Ave,
o erbarme dich der Sünder.