Was hat die Katholische Kirche nur immer mit ihren Heiligen? In unserer so angestrengt säkularen Gesellschaft wirken Heiligengestalten irgendwie deplatziert, für manche Zeitgenossen sogar provozierend. Das ist schade, denn eigentlich wäre es gut für uns, wenn wir den Blick wieder mehr auf jene Männer und Frauen richteten, die von der Kirche „zur Ehre der Altäre erhoben“[1] wurden.

Woran man sich halten kann

Das ist nicht nur etwas für fromme Katholiken: Sehr viele Heilige haben absolut faszinierende Lebensläufe; ihr außergewöhnliches Wirken und ihre große Menschenliebe verdienen   Bewunderung, schon wenn wir nur das rein Äußerliche betrachten. Nicht wenige Zweifler und Skeptiker sind über die – direkte oder indirekte – Berührungen mit Heiligen zum Glauben gekommen bzw. zurückgekommen. Und unsere jungen Menschen brauchen dringender denn je Vorbilder. Es muss nicht sein, dass „Influencer“ und Social Media-Stars allein diese Rolle übernehmen.

Machen wir wieder etwas „Reklame“ für die Heiligen! Es lohnt sich! Sie haben uns etwas zu sagen. Hinzu kommt: Gerade in Krisenzeiten brauchen wir Heilige mehr denn je[2]. Wenn uns die Kirchengeschichte eines lehrt, dann dass in schwierigen Zeiten die Wende zum Besseren immer wieder von Heiligen ausgeht.

Keine religiösen Superhelden

Es wäre aber ein Fehler, sie allesamt als „Superhelden“ anzusehen, quasi als „religiöse Schwerathleten“, an die man doch nie heranreichen kann. Das wäre frustrierend und auch zu weltlich-vordergründig gedacht, denn sehr viele von ihnen waren nichts weniger als Superstars. Die spirituelle Tiefe ihres Denkens und Handelns beeindruckt vielfach auch ohne heldenhafte, aufsehenerregende Taten. Manchmal sind es gerade die stillen, beinahe unauffälligen Heiligen, die uns persönlich inspirieren.

Ihr Beispiel lässt uns etwas entscheidend Wichtiges erkennen: Wir alle sind zur Heiligkeit berufen! Jeder Christ ist eigentlich schon mit seiner Taufe auf dem Weg dahin. Das ist nicht nur etwas für Priester und Ordensleute. Auch als normale Laien, einfache Gläubige, haben wir eine „Berufung zur Heiligkeit“[3]. Um so besser, wenn wir uns an ein paar guten Vorbildern orientieren können.

Sie sind immer unter uns

In früheren Zeiten haben die Menschen wie selbstverständlich mit den Namen großer Heiliger gelebt. So wie die Feste des Kirchenjahres strukturierte auch die Abfolge von bedeutenden Heiligengedenktagen den Jahreslauf. Sogar weltliche Regeln und gesellschaftliche Abläufe waren oft an die Festtage der Heiligen geknüpft, die jedes Kind auswendig kannte. Einige davon sind noch in unserem Alltagsleben präsent, wie Sankt Martin am 11.11., der Heilige Nikolaus am 6. Dezember oder der Hl. Silvester zum Jahresschluss.

Folgen wir also ein wenig den Spuren von heiligen Männern und Frauen aus verschiedenen Jahrhunderten. Sie alle können uns heute noch inspirieren. Und fangen wir mit Sankt Martin an, einem der populärsten und bekanntesten Heiligen aller Zeiten, geliebt von den Kindern, aber mit einer „Message“ für uns alle:


[1]So die offizielle Bezeichnung der „Heiligsprechungen“ in der Katholischen Kirche.

[2]Der Hl. Josefmaria formulierte es pointiert so: „Es gibt Weltkrisen, weil es an Heiligen fehlt“.

[3]Das ist der Kern der Spiritualität des Opus Dei, vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgenommen (in „Lumen gentium“, Nr. 33 und „Apostolicam actuositatem“, passim) und von Papst Franziskus erneut unterstrichen („Gaudete et exsultate“).