(Bilder: An der Friedhofsmauer des Campo Santo Teutonico – Rom – sind die 14 Stationen des Kreuzwegs auf Kacheln gemalt zu sehen. Fotos: Paul Badde)

Dass Jesus auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte seiner Mutter Maria begegnete, wird zwar im Neuen Testament nicht ausdrücklich erwähnt; da Marias Anwesenheit unter dem Kreuz aber eindeutig bezeugt ist, kommt dieser Begegnung doch große Wahrscheinlichkeit zu.

Hätte sie die Gelegenheit etwa ungenutzt gelassen? Wo doch sogar fremde klagende Frauen den Weg zur Kreuzigung säumten… Man denkt unwillkürlich an eine aufwühlende, emotionale Begegnung, wie könnte es auch anders sein. Aber Maria muss eine sehr starke Frau gewesen sein, die – mutiger als viele Männer aus dem Jüngerkreis – bis zuletzt der rohen und gefährlichen Meute von Henkersknechten trotzend, nicht von ihrem Sohn wich.

Diese Präsenz der Mutter Maria ist natürlich zuerst ein Zeichen von Liebe, ein Zeichen natürlicher Mutter-Sohn-Beziehung; sie ist zugleich aber die Vorwegnahme einer Rolle, die Maria die Gottesmutter (12) auch für alle Jünger Christi und alle Menschen guten Willens bis zum heutigen Tage hat.

Ohne sich vorzudrängen, beinahe unauffällig, aber mit einer wahrhaft gottgegebenen Geduld und Liebe ist sie einfach da, tröstet und hilft. Ein wahrer Lichtblick auf einem Kreuzweg, der uns zunächst nur düster und furchterregend erschien.

zu den einzelnen Kreuzwegstationen