Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Sie ist in unserem Alltag angekommen und beeinflusst auch zunehmend das Leben unserer Kinder. Die Eltern stehen vor der Herausforderung, die Chancen dieser Technologie zu nutzen und gleichzeitig die Kinder vor möglichen Gefahren zu schützen. Der unbegrenzte und unkontrollierte Zugang zu Informationen durch KI-gestützte Systeme stellt eine erhebliche Gefahr für Kinder und Jugendliche dar. Moderne KI-Systeme wie ChatGPT oder andere Large Language Models (LLMs) haben Zugriff auf eine immense Menge an Informationen und können diese in Sekundenschnelle verarbeiten und präsentieren.

In dieser Artikelserie beleuchten wir die wichtigsten Risiken, die KI für Ihre Kinder und Jugendliche mit sich bringen kann. 

Datenschutz und Privatsphäre

In der digitalen Welt, in der unsere Kinder aufwachsen, ist der Schutz persönlicher Daten von enormer Bedeutung. KI-Systeme, die in vielen Anwendungen und Geräten integriert sind, sammeln und analysieren ständig Daten, um ihre Leistung zu verbessern und immer mehr personalisierte Erfahrungen zu bieten. Dabei werden auch sensible Informationen über unsere Kinder erfasst.

Welche Daten werden vornehmlich gesammelt?

Persönliche Informationen: Name, Alter, Geschlecht, Wohnort

Nutzungsverhalten: Besuchte Websites, App-Nutzung, Suchverläufe

Standortdaten: GPS-Informationen von Smartphones oder Tablets

Kommunikationsdaten: Chatverläufe, E-Mails, Sprachnachrichten

Biometrische Daten: Gesichtserkennung, Fingerabdrücke, Stimme (bei einigen Geräten)

Diese Daten werden benutzt, um detaillierte „Profile“ zu erstellen, die dann bei der Kommunikation mit den Systemen in verschiedener Weise genutzt werden.

Beispiel: Auf der Plattform „TikTok“ gibt es KI-gesteuerte Algorithmen, die zunächst ein Persönlichkeitsprofil erstellen, um dann gezielte Inhalte anzubieten. Nehmen wir an, das Kind oder der Jugendliche schaut länger als normal auf ein Bild eines traurigen Jugendlichen. Dann wird ihm beim nächsten Mal wahrscheinlich zuerst ein weiterer Beitrag mit dieser Stimmung angeboten. Wenn das häufig geschieht, kann das Kind in immer mehr in diese Atmosphäre hineingezogen werden.

Die Profile werden auch kommerziell genutzt, indem auf den verschiedenen Plattformen personenbezogene Werbung gepostet wird. Dabei wird gleichzeitig das Konsumverhalten erfasst, was dann zu einer „Feinjustierung“ der Werbung beiträgt.

Viele der Plattformen laden zur Interaktion ein (Chats), die natürlich die Analysemöglichkeiten für die KI deutlich erweitern. Alle Chat-Plattformen sind „Goldgruben“ für die Sammlung personaler Daten. Es ist damit eine nicht zu unterschätzende Gefahr verbunden, dass einmal geteilte Inhalte jahrelang bestehen bleiben und möglicherweise im späteren Leben negative Auswirkungen haben. Ganz besonders problematisch sind Fotos von sich selbst (in möglicherweise „intimen“ Situationen).

Es gibt weitere Elemente im Bereich des Datenschutzes, die wir jetzt nicht aufzeigen wollen. Die genannten sind die wichtigsten. Was können Eltern tun, um ihre Kinder zum richtigen Umgang mit den neuen Möglichkeiten zu führen?

Da gibt es gleich ein Problem: die Kinder und Jugendlichen sind mit den digitalen Medien aufgewachsen. Bei vielen sind sie zu einem wesentlichen Teil ihres Lebens geworden. Das wird immer dann spürbar, wenn man als Eltern versucht, die „Bildschirmzeit“ zu kontrollieren. Viele wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass man die Nutzung dieser Medien zugunsten einer positiven Persönlichkeitsentwicklung (und auch der intellektuellen Entwicklung) unbedingt einschränken muss. In einigen Schulen gibt es bereits ein strenges Handyverbot. 

Hier einige Anregungen (vielleicht müssen Sie sich bei der Umsetzung von kompetenten Personen helfen lassen):

a) Das eigene Beispiel: wenn man als Eltern selbst permanent mit dem Smartphone zu gange ist, wird es schwierig, den Kindern Vorschriften zu machen.

b) Aufklärung: Erklären Sie Ihren Kindern den Wert ihrer persönlichen Daten und wie sie diese schützen können.

c) Privatsphäre-Einstellungen: Helfen Sie Ihren Kindern, die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Medien und anderen Apps zu optimieren.

d) Vorsicht bei der App-Nutzung: Überprüfen Sie die Berechtigungen, die die Apps anfordern, und lehnen Sie unnötige Zugriffe ab. Oft stimmt man den Nutzungsbedingen zu, ohne sie gelesen zu haben. Diese sind natürlich schwierig zu lesen, weil sie unendlich lang sind, und die entscheidenen „Befugnisse“, die sie dem Anbieten geben, meist „verklausuliert“ im Text versteckt sind. Oft hilft ein Blick in die seriösen Fachzeitschften (z.B. „Chip“, oder „Mac&i), um festzustellen, welche Apps welche Eigenschaften haben.

e) Sichere Passwörter: Lehren Sie Ihre Kinder, starke und einzigartige Passwörter zu verwenden und regelmäßig zu ändern.

f) Kritisches Hinterfragen: Ermutigen Sie Ihre Kinder, IMMER zu überlegen, bevor sie persönliche Informationen online teilen.

(im nächsten Teil: KI und Fehlinformationen – Obwohl KI-Systeme über ein breites Wissensspektrum verfügen, können sie auch Fehlinformationen oder veraltete Daten enthalten. Kinder und Jugendliche, die noch dabei sind, kritisches Denken zu entwickeln, könnten diese Informationen unkritisch übernehmen)