(Bild: Duccio di Buoninsegna, Geburt Christi mit den Propheten Jesaja und Ezechiel (1308-11))

Es gibt wohl zu kaum einer anderen Zeit so viele Gewohnheiten und Rituale wie zu Weihnachten. Je mehr diese Gewohnheiten auf Weihnachten beschränkt sind, umso größer ist die Vorfreude darauf! Sie geben Halt und Sicherheit: man weiß, wie es ablaufen wird; man muss nicht alles neu erfinden und ausprobieren. Je mehr diese Rituale mit positiven Erinnerungen verknüpft sind, umso besser.

Dies gilt aber nicht nur für die Weihnachtszeit. Kleine feste Abläufe am Abend – und damit ist nicht nur der Ablauf beim Ins-Bett-Bringen der Kinder gemeint – oder bei der Begrüßung, zu Geburtstagen und anderen Festen, bringen diese Vorfreude und Sicherheit mit. Fällt das einmal aus, wird es nicht so tragisch sein, werden sie aber immer seltener, sollte man sich fragen, ob in der Beziehung zueinander noch alles in Ordnung ist. So gesehen, sind sie auch ein kleiner Parameter für die Stabilität einer Beziehung.

Sollte ein Ehepartner unter dem Fehlen dieser lieb gewordenen Gewohnheiten leiden, ist es Zeit, einmal darüber zu sprechen. Vielleicht hat sich einfach eine Nachlässigkeit eingeschlichen, oder der andere hat (berufliche) Sorge, so dass er/sie dafür keinen „Kopf“ mehr hat, oder sie sind ihm/ihr einfach nicht mehr wichtig…?


Zu den Bildern: Ab dem 17. Dezember gibt es für jeden Tag eine besondere Liturgie mit Gebeten und Schriftlesungen. Wir haben aus der Vielzahl der Weihnachtsdarstellungen in der Kunst diejenigen herausgesucht, die zu den jeweiligen Tagen am besten passen.


Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium, Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben

Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben,
den Liebsten bald bei dir zu sehn!
Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen,
Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!