Nach der Corona-Krise wird sich unser Leben in der Öffentlichkeit wohl kaum an die Situation vor der Pandemie anschließen. Unabhängig von Abstandsregelungen werden wir neue Wege etwa für einen Theater-, Konzert- oder auch Kinobesuch finden müssen.

Im Unterschied zu anderen Kultursparten leidet das Kino außerdem unter der Konkurrenz durch Streaming-Plattformen. So gab sich der berühmte Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader im Interview mit der New Yorker Zeitschrift „Vulture“ hoffnungslos:

Es müsse „einfach die Tatsache akzeptiert“ werden, „dass das Kino tot ist. Vielleicht für immer.“

Die deutschen Kinos selbst wollen jedoch nicht aufgeben. Die AG Kino erarbeitet zurzeit einen Maßnahmenkatalog, zu dem etwa Hygienevorschriften, ausgebaute Sitzreihen oder entzerrte Anfangszeiten gehören. Aber auch die Zuschauer halten den Kinos die Treue, so eine Umfrage von S&L Research, nach der 93% der Kinogänger nach Aufhebung der Beschränkungen „sehr wahrscheinlich“ oder „wahrscheinlich“ ins Kino zurückkehren wollen.

Ob sich die Kinos von der Krise erholen werden, sei dahin gestellt. Jedenfalls muss nicht schon deshalb „die Kultur immer privater“ werden, wie Filmkritiker David Edelstein im Gespräch mit Paul Schrader befürchtet.

Die Hamburger „notsold GmbH“ hat beispielsweise für die Online-Premiere „100.000 – Alles, was ich nie wollte“ über den YouTube-Star und Musiker Fynn Kliemann mehr als 75.000 Tickets verkauft, wobei 25% des Gewinns den Kinos zugutekommen soll.

Eine solche Alternative zum Kinosterben schwebt auch Paul Schrader doch noch vor: „Wenn wir ausgehen wollen, um eine öffentliche Erfahrung zu machen, werden wir die Mitgliedschaft für ein Clubkino bezahlen, und wir werden Abendessen gehen.“ Film nicht als reine Unterhaltung, sondern eher mit einem Theater- oder Konzertbesuch vergleichbar. Paul Schrader drückt es pointiert aus:

„Wenn die Kinos überleben wollen, müssen sie lernen, dass Alkohol das neue Popcorn ist.“